Begreifbare Baukunst. Grassi Museum
Die Bedeutung von Türgriffen in der Architektur
Das Grassi Museum für angewandte Kunst in Leipzig erkundet mit seiner Ausstellung "Begreifbare Baukunst" vom 24. November 2016 bis 14. Mai 2017 die Bedeutung von Türgriffen in der Architektur, die häufig die Haltung des Gestalters oder auch Aspekte der Architektur des Hauses widerspiegeln.
Türdrücker Entwurf: Hans Kollhoff, um 2005 (für das Dominium Köln) Foto: FSB, VG BILD-KUNST.
Dominium Köln.
Die Türdrücker für das Museum Groningen werden ebenfalls ausgestellt. Sie wurden 1986 von Alessandro Mendini entworfen.
Die Ausstellung „Begreifbare Baukunst“ widmet sich jenem Teil eines Gebäudes, durch den der Mensch ein Haus zuerst berührt: es ist der Türgriff. Der Türgriff spiegelt die Haltung des jeweiligen Gestalters, aber auch die große Architektur im Kleinen wider. In dieser Ausstellung, die in einen historischen und einen modernen Teil gegliedert ist, werden insgesamt 30 Stelen mit Türgriffen und Erläuterungstafeln präsentiert. Die Entwurfs- und Bauauffassungen verschiedener Architekten und Designer sowie deren Vorlieben für bestimmte Materialien spielen dabei ebenso eine Rolle wie der Übergang vom analogen zum digitalen Entwerfen.
Die Entstehungszeit der ausgestellten und zu berührenden Türgriffe und Türdrücker reicht vom Anfang des 19. Jahrhunderts ( Karl Friedrich Schinkel) über große Gestalter wie Otto Wagner, Peter Behrens oder Ludwig Wittgenstein hin zu Neuerungen der Bauhauszeit (Walter Gropius) und schließlich bis zu zeitgenössischen Entwürfen (Jasper Morrison, Gesine Weinmiller, Werner Aisslinger, Schulz und Schulz, gmp Architekten).
In der Ausstellung wird die Frage nach der zum jeweiligen Gebäude passenden Drückerform aufgegriffen. Ebenso das Thema, wie sehr sich die Gesamtarchitektur in einem Detail wiederfinden lässt, welches Material sich als passend erweist und welche gesellschaftlichen Aspekte unterstrichen werden sollen. Türgriffe bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Die optische und haptische Ausstrahlung von Edelstahl, Messing, Aluminium oder Kunststoff wird dabei von den Designern bewusst eingesetzt, um die Wirkung der Gesamtarchitektur zu unterstreichen.
Der Gestalter Otl Aicher (1922-1991) brachte mit seinen Vier Geboten des Greifens die Anforderungen an einen guten Türdrücker auf den Punkt: Daumenbremse, Zeigefingerkuhle, Ballenstütze und Greifvolumen sollte eine Klinke aufweisen.
Begreifbare Baukunst.
Die Bedeutung von Türgriffen in der Architektur
24. November 2015 - 14. Mai 2016
Grassi Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig
Tel.: +49 (0)341 / 222 9100
www.grassimuseum.de
Öffnungszeiten:
Di - So, Feiertage 10 – 18 Uhr
Eintritt:
8 €, ermäßigt 5 €.
Türdrücker Entwurf: Peter Behrens, um 1911 (für das Haus Wiegand in Berlin) Foto: FSB, VG BILD-KUNST.