History in Fashion. 1500 Jahre Stickerei in Mode
1500 Jahre Stickerei in Mode
Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig präsentiert ab 21.11.2019 in der
Ausstellung „History in Fashion. 1500 Jahre Stickerei in Mode“ Stickerei als vielfältige
und faszinierende Kunsttechnik. Arbeiten aus koptischer Zeit und Mittelalter, reiche
Stickereien des Barock und 19. Jahrhunderts und aktuelle Werke stehen sich in sechs
Themengruppen gegenüber.
Gesellschaftskleid um 1925, Deutschland Stickerei in Goldfaden und Glasperlen auf Crêpe Georgette, Goldlamé
William Edmondson (1874-1951) Stiefel Stuart Weitzman (USA/Italien), 2018 Silberstickerei und Pailletten (Kunststoff, Nylonfaden, gewickeltes Metallgarn) auf schwarzem Veloursgewebe
Aktuelle Themen werden in der Ausstellung diskutiert: Schnelllebigkeit von Mode und technische Entwicklung ebenso wie Gender, Globalisierung und Nachhaltigkeit. Mit einem großen Anteil an historischen Beispielen durchstreift sie zudem zahlreiche Epochen und Themen der Kulturgeschichte und beleuchtet auch Sammlungsgeschichte. Traditionelle Kunstfertigkeit und Materialeinsatz sind ebenso wie digitale Techniken und neue Materialien zu entdecken.
Insgesamt gliedern sechs Themeninseln die Ausstellung. Allgegenwärtig ist dabei stets der Rückgriff auf Formen und Farben der Pflanzenwelt. Blüten, Blätter und Früchte gehören zu den wichtigsten Inspirationsquellen für gestickte Motive auf Kleidung. Durch alle Zeiten symbolisieren sie das Wachsen und Blühen des Lebens, thematisieren Schönheit und Fruchtbarkeit, aber auch Vergänglichkeit.
Als Technik für künstlerische Gestaltung spannt Stickerei einen Bogen von Zeichnung über Malerei zu Plastik: Mit ihr lassen sich Bildideen in verschiedenen Materialien auf Gewebe setzen oder werden dreidimensional in die Fläche ein- und aufgebracht. Durch gestickte Zeichen, Bilder und Texte werden Kleidungsstücke zu Bedeutungsträgern.
Fashion bedeutet in diesem Kontext Kleidermode: Gezeigt wird nicht Mode als Werk eines Modeschöpfers, sondern Kleidermode aus Gegenwart und Vergangenheit unter übergreifenden Fragestellungen zu Technik und Bedeutung. Neben Kleidungsstücken auf Figurinen sind viele Fragmente und Musterstücke zu sehen – nicht nur von historischen Objekten, sondern ebenso von experimentellen Arbeiten der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
History in Fashion bedeutet einerseits Rückgriffe und Anleihen aktueller Mode auf Vorbilder und Anregungen aus historischer Mode sowie andererseits die Geschichte von Anfertigung, Entstehung, Gebrauch und Überlieferung, die jedes einzelne Objekt in sich trägt. In jedem Exponat steckt somit eine Story, die es zu entdecken gilt. So zeigen einige Ausstellungsstücke deutliche Spuren einer Zweit- oder Drittnutzung. Auf diese Weise werden Wachsflecken, die vom einstigen Gebrauch bei Kerzenschein zeugen zu wichtigen Informationsträgern der Objektgeschichte. Internationale und globale Vernetzungen spielten in der Modegeschichte schon in der Vergangenheit eine wichtige Rolle. Anregungen und Ideenaustausch halfen und helfen stets dabei, sich mit anderen Kulturen vertraut zu machen.
Neben historischen Objekten und Beispielen aktueller Mode werden innovative Werke zeitgenössischer Textilkünstler/-innen und junger Talenten präsentiert. Traditionelle und digitale
Techniken werden hierbei ebenso faszinierend eingesetzt wie neue Materialien
History in Fashion.
1500 Jahre Stickerei in Mode
21. Nov. 2019 bis 29. März 2020
Grassi Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig
Tel.: +49 (0)341 / 222 9100
www.grassimuseum.de
Taufkleid aus einer Zierdecke Deutschland (Sachsen?), Ende 18. Jahrhundert Farbige Seidenstickerei auf Leinenbatist
© Fotos: Esther Hoyer